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Holistische Heilkunde: Gemmotherapie


Eine relativ junge Form der Phytotherapie ist die Gemmotherapie, die vor allem in Frankreich und Belgien bekannt ist, nun aber auch in der Schweiz und in Deutschland seitens der Ganzheitsmedizin angewendet wird. Die Gemmotherapie («Gemma» = lat. die Knospe) nutzt die grosse Vitalitätskraft und Lebendigkeit, die jede Knospe in sich trägt und zeigt sich in der Heil- und Regenerationskraft der verschiedenen Gemmotherapeutika [1]. Pflanzentriebe, die durch ihr Streben nach Licht und Wachstum selbst dicken Asphalt durchbrechen, lassen diese Potenz bereits erahnen.

«Wenn eine Knospe aufgeht, liegt in ihr die ganze Kraft der Natur. Dort ist das dynamischste und kraftvollste einer Pflanze enthalten. In ihr ist beispielsweise schon ein ganzer Lindenbaum angelegt, der sich letztendlich aus dieser kleinen Knospe bildet.»


Hergestellt werden die Heilmittel aus dem Embryonalgewebe frischer Pflanzenknospen samt Vegetationspunkten, aus jungen Schösslingen, Wurzelfasern und Triebspitzen. Diese Gewebe stehen mitten in der Vermehrung und sind somit reich an Wachstumsfaktoren wie Auxinen und Gibberellinen und enthalten eine Vielzahl an Enzymen, Carbon-, Nuklein- und Aminosäuren.

Somit wird dieses Vitalitätspotenzial der Pflanze durch die "Knospentherapie" für den Menschen nutzbar. Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen in den 1950er Jahren gehen auf Dr. Pol Henry, dem Entdecker der Therapiemethode zurück, der seine Arbeiten unter dem Titel «Phytoembryopathie» veröffentlicht hat. Er befasste sich intensiv mit Blutproteinen und kam zur Auffassung, dass bei körperlichen Beschwerden oft wichtige Stoffe im Blut fehlen. Um Ungleichgewichte im Körper auszugleichen, wären demnach oft bestimmte Aminosäuren nötig, um die Homöostase wiederherzustellen. Da embryonales Pflanzengewebe reich an diesen Aminosäuren und weiteren wichtigen Vitalstoffen ist, eignete es sich seiner Meinung nach hervorragend für diese Aufgabe. Die Gemmotherapie greift dadurch in den Organismus ein, regt die Selbstregulation an und stellt somit die physiologischen Zustände wieder her. Heute untermauert eine Vielzahl pharmakologischer und analytischer Studien diese ersten klinischen Resultate [2]. So wurde zum Beispiel bei der Analyse der Inhaltstoffe in den verschiedenen Entwicklungsphasen der Pflanze in den Knospen eine deutlich grössere Vielfalt und ein wesentlich höherer Gehalt an Aminosäuren nachgewiesen. Die Wirkung der Gemmomazerate basiert auf einer Monozyten Makrophagen Stimulation und somit auf einer Beeinflussung der Phagozytose. Die erhöhte Phagozytoseaktivität bewirkt eine stärkere Ausscheidung (mittels Elektrophorese nachweisbare Beeinflussung der Blutproteinkonzentrationen)[3].

Im Herbst 2011 wurde das Herstellungsverfahren für die Gemmotherapeutika neu in das eurpäische Arzneibuch (PhEur) aufgenommen. Die Knospen, Wurzelfasern und Triebspitzen werden von Hand geerntet, meist aus Wildsammlung oder biologischem Anbau. In einer Alkohol Glycerin Lösung wird das Sammelgut mazeriert und so für den menschlichen Körper verfügbar gemacht. Da die Knospen einer Pflanze wie gesagt viele Aminosäuren und Proteine enthalten, sind klassische Auszugsmethoden mit Alkohol oder Wasser nicht geeignet. Nach der Filtrierung werden die Mazerate im Verhältnis von eins zu zehn verdünnt. Höhere Verdünnungen sind nicht üblich.

Die Gemmotherapeutika werden meist als Spray verwendet, so dass die Knospenmazerate über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können. Die Dosierung ist abhängig von Alter, Konstitution und Art der Erkrankung. Als generelle Empfehlung für Erwachsene gilt 3 mal zwei Sprühstösse und für Kinder 3 mal einen halben bis ganzen Sprühstoss.

Die Knospenmazerate wirken somit reinigend, ausleitend und regulierend. Durch die Vitalkraft und Harmonisierung werden die körperlichen Heilungs- und Regenerationsprozesse gefördert.

In der Praxis werden die Heilmittel bei akuten und chronischen Erkrankungen als eigenständige Therapie, als synergistisch wirkende Begleittherapie (zu einer homöopathischen, manuellen, energetischen oder konventionellen Behandlung) und auch in der Rekonvaleszenz sowie zur Nachbehandlung nach Infektionen oder Antibiotikatherapie eingesetzt [3] .

 

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Quellenangaben:



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