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<<Auf den Spuren von Hildegard von Bingen im Kräutergarten Mariastein>>, veranstaltet vom UAB Projekt: „Essbare Wildpflanzen"

Ein Tag mit Annemarie Heininger und Anita Schilter und den Teilnehmer:innen beim Kräuterspaziergang am 24. August 2024 im Klostergarten Mariastein/So.


Deutsche Sondermarke 1998 zum 900. Geburtstag, Hildegards Vision vom Lebenskreis
Sondermarke 1998 zum 900. Geburtstag, Hildegards Vision vom Lebenskreis

Annemarie Heiniger, Naturheil-praktikerin und Anita Schilter, Pflegefachfrau – sind beide zertifizierte Phytotherapeutinnen.


Wie in unserem letzten Blogbeitrag erwähnt, sind sie bei UAB mit ihrem Projekt No. 042 // Essbare Wildpflanzen vertreten.


Am 24.08.2024 führten Annemarie und Anita einen vielbeachteten Heilpflan-zen-Spaziergang im Kräutergarten vom Kloster Mariastein im Kanton Solothurn durch.


Dieser lief unter dem Motto:

>>Auf den Spuren von Hildegard von Bingen im Kräutergarten Mariastein<<.


Dort finden sich zahlreiche Pflanzen, die bereits Hildegard von Bingen für Heilzwecke genutzt hat. Während der 3-stündigen Führung erklärten die beiden Wildpflanzenexpertinnen gekonnt ihren Teilnehmer:innen wie man mit >>Hildgard-Pflanzen<< gesundheitliche Probleme schnell und effizient lösen - und dabei noch wohlschmeckende Speisen und Getränke herstellen kann. Ein paar Kostproben durften die Teilnehmer:innen degustieren.


Wer war die „Heilige Hildegard von Bingen"?


Sie wurde im Sommer 1098 als Kind der reichen Adelsfamilie von Hosenbach in Niederhosenbach geboren, wo sie ihre frühe Kindheit verbrachte. Da sie das 10. Kind war, wurde sie, wie es damals üblich war, mit 7 Jahren an ein Benektinerkloster als "Oblata" übergeben. Dieser Vorgangs beschreibt den Akt als Opferung des Kindes an Gott, womit der Klostereintritt eines Kindes und dessen unwiderrufliche Bestimmung zum Klosterleben auf Lebenszeit durch die Eltern herbeigeführt wurde. Dies prinzipiell aus Dankbarkeit gegenüber Gott.


Somit entwickelte sich Hildegard von Bingen (1098-1179) zu einer deutschen Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin und zu einer bedeutenden natur- und heilkundigen Universalgelehrten.


Hildegard von Bingen gilt als ein Mensch, der durch eigene Denkansätze neue Impulse setzte und damit einen umfassenden Blickwinkel ermöglichte.


Im Jahr 1147 erlaubte Papst Eugenius III. Hildegard öffentlich in Städten zu predigen - was selbst heute Frauen in der katholischen Kirche verwehrt bleibt. Damit ist Hildegard die erste Frau, die eine päpstliche Bestätigung als Autorität in theologischen Fragen erhielt.


Sie hatte viele Visionen, die sie in ihren theologischen, ethischen und medizinischen Werken niederschrieb. Sie stand unter göttlichem und päpstlichem bzw. kirchlichem Schutz. Dabei halfen ihr ihre Herkunft sowie die Besetzung höchster Kirchenämter durch Verwandte, z.B. ihrem Bruder Hugo von Hosenbach als Domkantor von Mainz. Dies verschaffte ihr den nötigen Einfluss, um angehört zu werden.


Hildegard von Bingen verfasste zwischen 1150 und 1160 zwei natur- und heilkundliche Werke. Ihre Leistung liegt u.a. darin, dass sie das damalige Wissen über Krankheiten und Pflanzen aus der griechisch-lateinischen Tradition mit dem der Volksmedizin zusammenbrachte und die deutschen Pflanzennamen nutzte. Sie entwickelte eigene Ansichten über die Entstehung von Krankheiten, Körperlichkeit und Sexualität. Eigene medizinische Verfahren entwickelte sie nicht, sondern sie vereinte bereits bekannte Behandlungsmethoden aus verschiedenen Quellen.


In der damaligen Heilkunde waren die richtige Ernährung, die Säfte-Lehre, das Heilfasten, Schröpfen und der Aderlass wichtige Therapiemethoden.


In ihrer naturheilkundlichen Arbeit war Hildegard das Ganzheitliche/Holistische" wichtig. Der Mensch steht in Verbindung zum Universum und jeder Mensch ist mit einem anderen verbunden.


Hildegards Krankheitstheorie ist der antiken Viersäftelehre sehr ähnlich, nur mit abweichenden Bezeichnungen. Die Kräuterkunde in ihrem Werk <<Causae et Curae>> beinhaltet viele sehr direkte Anweisungen, die jeweils nach Symptomen geordnet sind. Sie sind daher auch für medizinische Laien gut anwendbar.


In ihrer Schrift zur Naturkunde <<Physica>> hat sie zahlreiche Bäume und Pflanzen beschrieben und auf deren Heilwirkung hingewiesen.


Da sie sehr gläubig war, betonte sie, dass ihre empfohlenen Heilmittel nur wirken können, wie Gott es vorsieht. Sie beachtete die Mondphasen, empfahl das Fasten und legte Wert auf die "richtigen" Nahrungsmittel, vor allem:


Tägliche Mahlzeiten mit Dinkel,



Hier wird das Korn, Schrot, Griess, Flocken oder Mehl verwendet. Zur Stärkung eine Dinkelsuppe.






Edelkastanie/Esskastanie/Marroni und


Sie verwendet die rohen Kastanien für Mehl zum Backen, z.B. von Plätzchen.


Die Flüssigkeit der abgekochten Blätter, Schalen, den Früchten oder dem Holz verwendet sie zum Heilen bei Rheuma, Gicht, Herz-, Leber- und Nervenleiden oder für ein Dampfbad.


Fenchelknollen


Die Knollen täglich in der Ernährung zusätzlich zu Dinkel und/oder Esskastanie. Knollen und Samen zur Kräftigung, Auflockerung des Gemüts, bei Verschleimungen, Magen- und Verdau-ungsproblemen und Augenleiden.






und als tägliche Gewürze die Verwendung von Bertram,



Hildegard schätzt die blutreinigende, kräftigende, verdauungsfördernde und krankheitsvorbeugende Wirkung der Bertram-Wurzel. Das täglich zu nehmende Gewürz enthält zusätzlich das getrocknete Kraut.





Galgant


Ähnliche Pflanze wie der Ingwer, aber anderer Geschmack und andere Wirkungsweise. Hildegard bezeichnet die Galgant-Wurzel als Gewürz des Lebens, dass man täglich verwenden sollte. Ausserdem bei Rückenschmerzen, Seitenstechen, Herzbeschwerden, Kraft-losigkeit, Durchblutungsstörungen und rascher Ermüdung.





und Quendel (wilder Thymian/Feldthymian).


Hildegard verwendet das Kraut bei Hautauschlägen, Ekzemen, Akne und Atemwegserkrankungen. Ausserdem als Pulver in Dinkel-Keksen.








Dagegen lehnte sie Lauch als Nahrungsmittel vollständig ab, nicht aber Zwiebeln.


Dies alles und viele weitere Pflanzen, wie z.B. Brennessel und Quitten wurden uns von Anita und Annemarie während des Spaziergangs nahe gebracht und durch Proben von z.B. weiblichen Brennesselsamen oder herrlichen Quittengeleewürfeln - aber auch von kalt- und warmangesetzten Pflanzengetränken ergänzt.


Da es sehr heiss war, erfrischten sich danach alle Teilnehmer:innen im Café zur Post in Mariastein, wo man vieles noch in den mitgebrachten Büchern von Annemarie und Anita vertiefen konnte.




Wer nun gluschtig" geworden ist, dem empfehlen wir ihren nächsten Herbst-Spaziergang: Essbares aus Feld und Wald, der bereits am 7. September stattfindet. Es lohnt sich also, sich schnell anzumelden, da die Platzzahl wie immer begrenzt ist.


Weitere Details und mehr Informationen über Annemarie, Anita und ihren Veranstaltungen könnt ihr hier finden.


Die UAB Informationen des Essbare Heilpflanzen"-Projektes, Projekt No. 042 der laufenden Projekte, können hier nachgelesen werden.

 

Motiviert, selbst aktiv zu werden und Erfahrungen mit Heilpflanzen und Kräutern zu sammeln?

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Quellenangaben:



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